Forderung, Vorurteil, Irrlehre:
"Die Rente ist kaum noch finanzierbar, weil wir immer älter werden!"
Gegendarstellung:
Mit einem Bündel von Verklärungen und Halbwahrheiten wird versucht, die öffentliche Meinung zu manipulieren:
So wird
behauptet:
"Die
durchschnittliche Lebenserwartung in Deutschland liegt heute um zehn
Jahre höher als noch 1960!"
Das mag ja
so sein, hat aber verschiedene Ursachen. Zum Beispiel ist heute die
Säuglings- und Kindersterblichkeit deutlich geringer als damals,
es gibt viel weniger junge Leute, die im Verkehr oder bei der Arbeit
tödlich verunglücken, keine Kriegsinvaliden, die vorzeitig
sterben usw. Wichtig in diesem Zusammenhang ist die statistische
Lebenserwartung eines 65-Jährigen. Und da hat sich trotz aller
medizinischen Fortschritte im Vergleich zu früher weniger
geändert. Weil eben auch die Menschen aufgrund des
technologischen Fortschritts (Auto, Haushaltsgeräte usw.) sich
weniger bewegen und weniger fit sind. Die Lebenserwartung lässt
sich daher schwerlich prognostizieren. Wir wissen heute, dass die
in den 1920ern und 1930ern Jahren Geborenen aufgrund ihres
genügsamen Lebensstils sehr alt werden konnten. Aber wie hoch
die Lebenserwartung der im relativen Luxus aufgewachsen Generationen
sein wird, lässt sich seriös noch gar nicht
abschätzen.
Es wird fernerhin
behauptet:
"Heute
müssen zwei Erwerbstätige einen Rentner miternähren,
vor hundert Jahren war das noch ganz
anders!"
Die
Täuschung liegt hierbei bei der Fokussierung auf die Rentner,
wobei die Kinder und erwerbslosen Hausfrauen, die ebenfalls versorgt
werden müssen, verschwiegen werden. Bezieht man die in die
Kalkulation mit ein, musste ein Arbeiter 1914 mehr Menschen
miternähren als heute. Und das, obwohl die Produktivität
damals nur etwa ein Fünftel des derzeitigen Niveaus betrug.
Überhaupt ist es schon auffällig, dass bei
Rentendebatten die stetig steigende Produktivität ausgeblendet
wird. Aufgrund der Tatsache, dass sich diese etwa alle 30 Jahre
verdoppelt, sollte doch die künftige Rentenfinanzierung absolut
kein Problem sein.
Finanzprobleme
entstehen durch die Verschiebung von Arbeitslosen in die
Rentenkasse.
Im
zunehmendem Maße wurde im Verlauf der letzten Jahrzehnte die
Zahl der Rentner künstlich aufgebläht. So ist es inzwischen
üblich, dass Konzerne beim Personalabbau im großen Stil
staatlich unterstützte Ausgliederungsmaßnahmen nutzen
(Altersteilzeit, vorzeitiger Ruhestand usw.). Auch von den Jobcentern
werden inzwischen über 58 Jahre alte Erwerbslose in das
Rentensystem verschoben (weil sie trotz angeblichen
Fachkräftemangels und hoher Lohnzuschüsse nicht mehr
vermittelbar sind). Der Effekt dieser Verschiebungen ist klar: Die
Arbeitslosenstatistiken werden entlastet - und entsprechend steigt
die Zahl der Rentenempfänger.
Was
bezweckt die Angst schürende Rentenrhetorik?
1. Den
Bürgern wird eingeredet, dass sinkende Renten aufgrund der
Demografie unvermeidlich waren.
2. Es soll die Notwendigkeit einer privaten Altersvorsorge
vorgegaukelt werden. Denn davon profitieren viele Branchen
(Versicherungen, Banken usw.).
3. Vor allem die Aktienkonzerne haben ein Interesse an der
privaten Vorsorge. Denn die zusätzliche Nachfrage sorgt
für steigende Kurse. Deshalb befeuern sie auch die Notwendigkeit
eines staatlichen Renten-Aktienfonds.
4. Ist das Rentensystem abhängig von der Börse, sind
konzernfreundliche Gesetze Pflicht. Denn keine Regierung wird es
wagen, über fallende Aktienkurse die Rentner zu verprellen.
5. Die eingeredeten demografischen Probleme sollen die hohe
Zuwanderung legitimieren.
6. Etablierte Parteien können sich über abgegebene
Garantiererklärungen in Wahlkämpfen profilieren.
Außerdem können sie damit von den wirklich relevanten
(unangenehmen) Themen ablenken (seit 1980 gesunkene Löhne,
Verzwanzigfachung der Arbeitslosenzahlen seit 1962, schleichende
Umwandlung zum Vielvölkerstaat, das Eurodebakel,
seit
zehn Jahren Nullzinspolitik
usw.).
Impressum
© Manfred Julius Müller, Flensburg im September
2021
Anmerkung:
Der Sinn einzelner Thesen erschließt sich oft erst im
Zusammenhang mit anderen Artikeln des Autors. In einem einzelnen
Aufsatz können nicht jedesmal alle Hintergründe und
Grundsatzüberlegungen erneut eingeflochten werden.
Bücher
von Manfred Julius Müller
Seit
der Kaiserzeit hat sich die Produktivität in Deutschland
verzehnfacht! Und trotzdem will man uns
einreden, die Zahl der Rentner sei eine zu große Belastung und
unser Land sei nicht mehr in der Lage, sich selbst zu versorgen, wir
seien auf jährlich
400.000
Zuwanderer
bzw.
Billiglöhner aus dem Ausland angewiesen. Für wie dumm
hält man uns?