"Warum müssen unsere Regenten der Bevölkerung immer erklären, was Sache ist?">
Behauptung:
"Unsere Sicherheit wird nicht nur, sondern auch am Hindukusch verteidigt!"
Kommentar:
Warum müssen unsere Regenten der Bevölkerung immer erklären, was Sache ist? Sind sie unsere Führer, unsere Leithammel, besitzen sie die alleinige Deutungshoheit? Nun ist das Projekt Afghanistan krachend gescheitert und schon wieder wird uns gesagt, was "wir" jetzt zu tun haben (zum Beispiel bezüglich der großzügigen Aufnahme von Flüchtlingen).
"Der
Westen hat versagt!"
tönt
es jetzt aus allen Kanälen. Die dummen Weißen sind also
schon wieder die Loser, die Schuldigen. Doch sind es nicht in erster
Linie die Afghanen selbst, die das Desaster zu verantworten haben?
Die regulären afghanischen Streitkräfte waren viermal
stärker als die Miliz der Taliban, trotzdem haben deren
Kommandeure reihenweise und im Eiltempo kapituliert. Es schaut so
aus, als wollten nicht einmal die 300.000 Soldaten für ihr Land
und einen demokratischen Staat kämpfen.
Woher
rührt der mangelnde Widerstandswillen?
Zum einen
spielt wohl der glaubensbedingte Fatalismus ein große Rolle.
Und es zeigt sich auch, dass vielen männlichen Islamisten die
völlige Unterordnung der Frau (denen sogar nunmehr das Recht auf
Bildung und bezahlte Arbeit versagt bleibt) nur recht ist. Hätte
es in der afghanischen Armee viele Frauen gegeben, wäre die
Kampfbereitschaft der regulären Truppen wahrscheinlich weit
größer gewesen. Denn die jungen Frauen hätten
schließlich gewusst, wofür sie kämpfen, dass es
letztlich um ihre Freiheiten und ihre Gleichberechtigung
geht.
Und
ewig lockt der Westen
Der reiche
Westen erscheint vielen Afghanen wie das Paradies. Denn selbst ohne
Arbeit lässt es sich dort prima leben. Sie wissen: Sobald die
Taliban die Herrschaft an sich gerissen haben, steht ihnen in
Deutschland ein großzügiges Asyl- und Bleiberecht (mit
Familiennachzug) zu. Und nach einigen Jahren gelingt vielleicht schon
die Einbürgerung. Es ist doch wohl jedem klar, dass derartige
Perspektiven den Kampfeswillen der Soldaten nicht gerade
beflügelt haben.
Großzügigen
Asylregelungen führen zu Völkerwanderungen und verhindern
notwendige Reformen in rückständigen Ländern!
Diese
Lehren sollte man endlich aus dem Afghanistan-Einsatz gezogen haben.
Das Asylrecht be- bzw. verhindert letztlich den Aufstieg
unterdrückter Staaten. Oder will man diesen Zusammenhang etwa
immer noch leugnen? Mit enormen Aufwand hatten Nato-Verbündete
Afghanistan vom Terrorregime befreit und eine schlagkräftige
staatliche Armee formiert. Und innerhalb von nur vier Wochen sind 20
Jahre Aufbauarbeit dahin.
Impressum
© Manfred Julius Müller, Flensburg im August
2021
Anmerkung:
Der Sinn einzelner Thesen erschließt sich oft erst im
Zusammenhang mit anderen Artikeln des Autors. In einem einzelnen
Aufsatz können nicht jedesmal alle Hintergründe und
Grundsatzüberlegungen erneut eingeflochten werden.
Bücher
von Manfred Julius Müller
Die
Demokratie lebt von der Gegenrede, nicht aber von Rufmord,
Parteiverboten und der Einschüchterung der
Wähler!