Behauptung, Vorurteil, Propaganda:
"Ohne ausländische Fachkräfte geht es nicht!"
Gegendarstellung:
Noch immer (seit
nunmehr über 30 Jahren) haben wir zwei bis drei Millionen
offizielle Erwerbslose in Lohn und Brot zu bringen. Etwa
weitere zehn Millionen Schicksale schlummern in der
"verdeckten Arbeitslosigkeit" (Erwerbslose ohne Hartz-IV-Anspruch,
ABMler, Praktikanten, in Zweit- und Drittausbildungen Abgeschobene,
in schulischen Warteschleifen Ausharrende usw. usw.). Also sollte man
doch zunächst einmal dieses gigantische, brach liegende
Potential nutzen, bevor man Menschen aus dem Ausland anwirbt.
Außerdem gilt: Bei sinkender Einwohnerzahl verringert sich
selbstverständlich auch der Arbeitskräftebedarf. Ein Land
mit 70 Millionen Einwohnern braucht nun einmal weniger
Erwerbstätige als ein Land mit 80 Millionen Einwohnern. Ist doch
eigentlich logisch! In einer sich stetig wandelnden Gesellschaft
lässt sich aber sowieso der Bedarf nicht seriös über
Jahrzehnte im Voraus berechnen.
"Aber
die meisten Arbeitslosen sind doch nicht zu gebrauchen!"
Ein
Drittel der arbeitsfähigen Erwachsenen in Deutschland soll nicht
den Anforderungen genügen? Wie arrogant und abgehoben ist das
denn? Den
größten Fachkräftemangel soll es im Hotelgewerbe, der
Gastronomie und der Altenpflege geben. Also alles Bereiche, die den
Beschäftigen keinen Hochschulabschluss abverlangen.
Neue Zuwanderer sind selten besser qualifiziert als deutsche
Erwerbslose, sprechen aber meistens kein bißchen Deutsch (ein
erhebliches Manko). Folglich geht es vorrangig um Lohndumping.
Es geht darum, geltende Tarife zu unterlaufen und notwendige
Tarifanpassungen zu vermeiden.
Impressum
© Manfred Julius Müller, Flensburg im April 2021
Anmerkung:
Der Sinn einzelner Thesen erschließt sich oft erst im
Zusammenhang mit anderen Artikeln des Autors. In einem einzelnen
Aufsatz können nicht jedesmal alle Hintergründe und
Grundsatzüberlegungen erneut eingeflochten werden.
Bücher
von Manfred J. Müller
"Ich
lese nur das, was meine eigene Meinung bestätigt! Ich
will mich ja schließlich nicht
ärgern!"
Mit
dieser weit verbreiteten Haltung ist der Demokratie aber wenig
gedient. Merkwürdig, dass man derlei Sprüche gerade von
Leuten hört die vorgeben, die Demokratie retten zu wollen und
sich selbst für tolerant halten.