Globalisierung:
Der
endlose Streit um die Definition
Gibt es für das Phänomen Globalisierung eine korrekte Wortbestimmung?
Die Globalisierung hat so ihre Tücken - und die beginnen bereits bei der Definition des Wortes. Deshalb zunächst einmal der Versuch einer Begriffserklärung:
Die
ausführliche Definition: "Die
Welt ist ein Dorf" heißt es so schön - und das
ist eigentlich genau das, was man mit dem
Globalisierungsbegriff zum Ausdruck bringen möchte.
Durch die revolutionären technologischen Entwicklungen
der letzten zwei Jahrhunderte spielen große
Entfernungen und lange Transportwege keine entscheidende
Rolle mehr. Dies fördert die internationale
Zusammenarbeit, führt aber leider auch zu einer
Verschmelzung der Kulturen (was viele Menschen mit Argwohn
betrachten). Der
Schwerpunkt der Globalisierung liegt jedoch im
wirtschaftlichen Bereich. Die "internationale
Arbeitsteilung" wird zum neuen Schlagwort. Die niedrigen
Transportkosten und die Angleichung von Rechts- und
Handelsregeln erlauben den Global Playern, die Herstellung
ihrer Produkte (bzw. deren Einzelteile) weltweit
auszuschreiben. Bei den heute herrschenden Lohn- und
Steuerunterschieden von über 1000 % resultiert daraus
ein mörderisches Lohn-, Sozial-, Öko-, Steuer- und
Währungsdumping. Vor allem, weil im Rausch
des Freihandelswahns auch die Zölle rigoros abgebaut
wurden.
Als
"Globalisierung" bezeichnen wir die zunehmende Verflechtung
der produktiven Wirtschaft und die politische und kulturelle
Annäherung der Völker. Dank revolutionärer
technischer Fortschritte schrumpfen weite Distanzen, die
Welt wird zum Dorf. Dies fördert die internationale
Zusammenarbeit und den Welthandel, beschert uns aber leider
auch den globalen Verdrängungswettbewerb (Lohn-,
Öko-, Steuerdumping).
Die
Globalisierung steht vor allem für das durch den
Zollabbau entfachte Lohn- und Steuerdumping und die daraus
resultierende Verflechtung der Weltwirtschaft.
Man könnte und müsste die Zölle zur Wahrung
der Chancengleichheit deutlich anheben, aber die
mächtige Kapital- und Globalisierungslobby wusste dies
noch immer zu verhindern.
Die kürzere Fassung:
Angemessene Importzölle könnten das
Dumping-Erpressungssystem eindämmen und damit einen
Entglobalisierungsprozess einleiten - die
kapitalfreundlichen Strippenzieher in der Politik wussten
dies aber bislang zu verhindern.
Oder
noch kürzer:
Begünstigt wurde diese Entwicklung durch technologische
Umwälzungen beim Warentransport, dem Personenverkehr
und der Kommunikation.
Es ist einleuchtend: Je kürzer die Erklärung, desto schwammiger und unpräziser fällt sie aus. Es ist kaum möglich, die vielen Facetten der Globalisierung in zwei oder drei Sätzen zusammenzufassen. Das wird noch deutlicher, wenn wir uns einige wichtige Punkte ihrer Einflussnahme herausgreifen.
Wann begann die Globalisierung?
Schon
dieser erste Punkt ist strittig.
Führende Ökonomen datieren ihren eigentlichen Beginn auf
das Jahr 1980, weil sich etwa ab diesem Zeitpunkt die
Freihandelsideologie lawinenartig ausbreitete. International
vereinbarte man, Zölle und Handelsbeschränkungen zu
ächten und abzubauen.
Als Erfinder der Wortschöpfung "Globalisierung" wird oft Levitt genannt, der in einem Vortrag 1946 zum ersten Mal in einer Rede diesen Ausdruck verwendet haben soll. Aber wie unbedeutend und irrelevant diese Namensgebung lange Zeit noch war belegt die Tatsache, dass selbst der Brockhaus-Verlag anno 1993 keine Veranlassung sah, das Wort "Globalisierung" in seine Lexika aufzunehmen.
Die
Globalisierungslobby (vorwiegend Interessenvertreter der Konzerne und
des Großkapitals) versucht derweil, den eigentlichen Beginn der
Globalisierung flexibel zu gestalten. Denn dadurch bleibt ihr
für die Interpretation ein großer Freiraum.
So wird zum Beispiel gerne (je nach Bedarf) behauptet, die
Globalisierung hätte bereits im 19. Jahrhundert oder gar zu
Christi Geburt eingesetzt. Diese zeitliche Beliebigkeit erweist sich
als äußerst praktisch, ermöglicht sie doch, einen
nicht vorhandenen Erfolg vorzugaukeln.
Verglichen mit den Verhältnissen vor 200 oder gar 2000 Jahren hat sich unser Lebensstandard natürlich drastisch verbessert. Akzeptiert man dagegen 1980 als eigentlichen Beginn der Globalisierung, fällt die Gesamtbilanz miserabel aus (sie verläuft dann Deckungsgleich mit dem Niedergang der westlichen Welt). Seit 1980 sinken nämlich in den alten Industrienationen die realen Nettolöhne und Renten und es manifestierte sich eine (in weiten Teilen verschleierte) Massenarbeitslosigkeit.
Die willkürliche Vorverlegung der Globalisierung erlaubt es zudem, die Aufblähung des Welthandels als natürlichen Akt darzustellen. Der entscheidende Faktor (der Zollabbau) wird heruntergespielt.
Ohne Zollabbau hätte es die Globalisierung nicht gegeben!
Über
eines sollte man sich im Klaren sein:
Hätte es nicht den rigorosen Zollabbau gegeben, würde
heute niemand von einer Globalisierung sprechen. Das Wort
wäre gar nicht existent bzw. so unbedeutend und unbekannt wie
noch 1990. Denn die übliche Ausdehnung des Welthandels,
verbunden mit steten technologischen Fortschritten, rechtfertigt
keine neue Wortschöpfung (so sah es wohl nicht nur die
Brockhaus-Redaktion).
Hätten
wir noch funktionierende Zollgrenzen wie vor 50 Jahren, würde
unsere Welt heute ganz anders aussehen.
Den
absurden und umweltschädlichen Warentourismus würde es
nicht geben!
Die meisten größeren Staaten könnten sich noch
weitgehend selbst versorgen und hätten auf allen relevanten
Gebieten noch eine eigene industrielle Basis.
Ich darf daran erinnern, dass selbst die kleine, unter dem
planwirtschaftlichen System leidende DDR bis 1989 in der Lage war,
sich weitgehend autark (aus eigener Kraft) zu versorgen.
Die Macht der großen Aktienkonzerne und der Spekulanten hätte bei einem Erhalt der Zollgrenzen längst nicht die heutigen Ausmaße erreicht. Damit einhergehend gäbe es auch kein globales Lohn-, Steuer- und Währungsdumping und keine undurchschaubar verflochtenen Finanzmärkte.
Weder
im zweibändigen Brockhaus aus dem Jahre 1914
noch in den einschlägigen Lexika 80 Jahre
später ist von einer "Globalisierung" die
Rede. Den
technologischen Fortschritt gab es also schon immer!
Bereits
vor 100 Jahren sorgten revolutionäre Erfindungen
für eine deutliche Zunahme des Welthandels und der
internationalen Verflechtungen.
Die unsicheren Segelschiffe aus Holz wurden schon Ende
des 19. Jahrhunderts durch leistungsfähige,
dampfbetriebene Stahlkolosse ersetzt. Telegrafen und
Rundfunksender revolutionierten die Informations- und
Kommunikationsmöglichkeiten. Flugzeuge,
Motorräder, Pkw und Lkw begannen ihren Siegeszug.
Das schwammige Kunstwort "Globalisierung" ermöglicht es
aber, die fatalen Auswirkungen des Zollabbaus und des
Freihandelswahns zu vertuschen und den exzessiven Welthandel
und Kasinokapitalismus als unumkehrbaren Prozess und
naturgegebene Entwicklung zu verkaufen.
Die Bedeutung der Globalisierung in den wichtigsten Bereichen:
Welchen Einfluss hat die Globalisierung auf die Wirtschaft?
Der Zollabbau als Grundpfeiler der Globalisierung ermöglichte namhaften Produzenten die Verlagerung ihrer Fabriken in Billiglohnländer. Fortan waren Staaten und Gewerkschaften weitgehend machtlos ("wenn ihr nicht spurt, lagern wir halt aus").
Weiteres Erpressungspotential ergab sich durch den schleichenden Rückzug aus der eigenverantwortlichen Produktion. Die Global Player vergeben ihre Aufträge mehr und mehr an Subunternehmer, die in einem internationalen Ausschreibungsverfahren die gesamte Konkurrenz unterbieten und häufig sogar komplexe Bauteile anliefern, die im Stammwerk nur noch zusammengefügt werden. (Das nennt sich dann trotzdem noch "Made in Germany".)
Mit ihrem Dumpingsystem tragen die Global Player auch keine echte Verantwortung mehr für inhumane Arbeitsbedingungen, Umweltfrevel usw.. Sie können sich hinter ihrer langen Zulieferkette verstecken und beteuern, ihre Vertragspartner müssten hinsichtlich Arbeitsbedingungen und Umweltschutz "strengste Auflagen" erfüllen.
Welchen Einfluss hat die Globalisierung auf das Bevölkerungswachstum?
1960
lebten weltweit ca. 3,5 Milliarden Menschen.
Diese Zahl hat sich bis heute mehr als verdoppelt - Tendenz weiter
steigend. Hier wieder die Frage: Was wäre, wenn es den rigorosen
Zollabbau nicht gegeben und der Welthandel nicht die heutigen
Dimensionen angenommen hätte?
Ohne
Zweifel hätte die Bevölkerungsexplosion sich nicht derart
ausbreiten können. Denn die einzelnen Nationalstaaten
könnten dann noch weitgehend selbstbestimmend die Richtlinien
ihrer Politik festlegen und wären weit weniger zu
Erfüllungsgehilfen des Kapitals degradiert.
Durch den globalen Steuerwettbewerb, die importierte Korruption und
die Ausbeutung von Arbeitssklaven fehlt den Entwicklungsländern
das dringend benötigte Geld für die Infrastruktur, die
Schul- und Berufsausbildung und den Aufbau eines Sozial- und
Rentensystems, welches auch die Familienplanung revolutionieren
würde.
Die
Global Player, also die eigentlichen "Erfinder" der Globalisierung,
könnten das menschenunwürdige Ausbeutungssystem beenden,
indem sie weltweit anständige Löhne bzw. ihren
Subunternehmern angemessene Preise
zahlen.
Sie
tun es nicht, weil dann ihr schönes Profitmodell gefährdet
wäre. Die Globalisierung (der Wegfall der Zölle) macht sie
zu den Herren der Welt. Der Zollabbau ist für sie
gleichbedeutend
mit einem Ermächtigungsgesetz.
Warum sollten sie das alles ohne Not aufs Spiel setzen?
Steht die Globalisierung für die Entnationalisierung der Staaten?
In zahlreichen Definitionen wird bedeutungsschwanger auf die Entnationalisierung der einzelnen Nationalstaaten verwiesen. Doch was soll diese hohle Phrase eigentlich aussagen? Wie wird dieser vermeintliche Trend festgestellt? Es kann doch nun wirklich nicht behauptet werden, das Selbstbewusstsein oder die Bedeutung Chinas oder Indiens hätten durch die Globalisierung gelitten. Das Gegenteil ist der Fall!
Beobachten
lässt sich seit den 1980er Jahren lediglich eine
Machtumkehr!
Die Bedeutung der Schwellenländer nimmt rapide zu, während
die alten Industriestaaten in starke Abhängigkeiten geraten und
sich nicht einmal mehr eigenständig versorgen können.
Was die Aufsteiger an nationaler Stärke gewinnen, verlieren
die anderen.
Wenn man von einer Entnationalisierung sprechen will, so findet diese hauptsächlich innerhalb der EU statt. Weil eben ständig Kompetenzen an Brüssel abgetreten werden, die ehemals souveränen EU-Staaten im ausufernden EU-Bürokratismus versinken und ihre Eigeninteressen kaum noch verteidigen können.
Was versteckt sich hinter der "internationalen Arbeitsteilung"?
Im
Zusammenhang mit der Globalisierung wird ständig auf die
"internationale Arbeitsteilung" verwiesen, obwohl diese anheimelnde
Phrase im höchsten Grade irreführend ist.
Denn Teilung bedeutet ja eigentlich etwas Positives, beschreibt einen
solidarischen Akt. Man dürfte von einer "internationalen
Arbeitsteilung" reden, wenn tatsächlich die vorhandene Arbeit
(bzw. Produktion) gerecht unter den Staaten aufgeteilt wird.
Wenn
also überall auf der Welt die gleichen Löhne und Steuern
gezahlt würden!
Doch das ist genau das, was die mächtige Globalisierungslobby nicht anstrebt, was sie um jeden Preis zu verhindern sucht. Hinter dem Begriff der "internationalen Arbeitsteilung" versteckt sich also in Wahrheit ein erbarmungsloser, globaler Standortwettbewerb.
Das Zusammenwachsen der Kulturen
In den meisten Globalisierungsdefinitionen wird nebulös das Zusammenwachsen der Kulturen als positive Errungenschaft hervorgehoben. Doch was genau ist damit eigentlich gemeint?
Zu
beobachten ist, dass der westliche Lebensstil über die
Produkte und die Werbung der dominanten Global Player sich
weltweit wie ein Virus ausbreitet. Das egoistische Profitstreben
wird zur neuen Religion erhoben, die Anhäufung von angesagten
Statussymbolen sehen viele Menschen bereits als oberstes
Lebensziel.
Ich kann verstehen, wenn andere Kulturen diesen gesellschaftlichen
Wertewandel fürchten und ablehnen.
Wirtschaft und Finanzmärkte geraten außer Kontrolle
Was
merkwürdigerweise nicht einmal in ausführlichen
Globalisierungs-Erklärungsversuchen Erwähnung findet ist
der Umstand, dass Wirtschaft und Finanzmärkte außer
Kontrolle geraten sind!
Weder die Verantwortlichen der einzelnen Nationalstaaten noch die
vielbeschworene Weltgemeinschaft wissen im Zeitalter der
künstlich entfachten Globalisierung die komplexen
wirtschaftlichen Zusammenhänge zu deuten. Noch weniger
können sie erahnen, was so alles im Verborgenem
abläuft.
Durch
den Zollabbau haben die Staaten weitgehend den Einfluss auf das
Wirtschafts- und Finanzgebaren im eigenen Lande
verloren.
Im Grunde tappen unsere Regierungen bei ihren Entscheidungen heute
weitgehend im Dunkeln. Es lässt sich wegen der Globalisierung
kaum noch vorhersagen, wie sich neue Gesetze oder wirtschaftliche
Abkommen langfristig auswirken.
Beweise
für das Unverständnis gibt's genug.
Seit 25 Jahren kommt zum Beispiel Exportmeister Japan aus seiner
Depressionsphase nicht heraus, sein Staatsdefizit hat sich auf
über 200 Prozent des BSP aufgeschaukelt (es liegt also
prozentual noch höher als in Griechenland).
Auch die USA quälen sich von einer Krise zur anderen.
Seit 35 Jahren sinken dort die realen Nettolöhne - trotz
phantastischer Voraussetzungen (reiche Rohstoffvorkommen, gesunde
Altersstrukturen, Hegemonie des Dollars und der Landessprache).
Europa steht allerdings noch schlechter da!
Der Euro entwickelt sich zur tickenden Zeitbombe, in den
südlichen EU-Staaten kämpft man seit nunmehr acht Jahren
ums Überleben.
Angesichts
dieser schauderhaften Verhältnisse muss man doch folgendes
eingestehen:
Entweder sind Wirtschaft und Finanzmärkte aufgrund der
Globalisierung (des Zollabbaus) außer Kontrolle geraten
oder aber die westlichen Regierungen und ihre ökonomischen
Berater sind unfähig.
Freihandelszonen sollen die Globalisierung retten!
Im
Zuge der Globalisierung verstrickt sich die Welt immer mehr in
einengende internationale Abkommen. Der Freihandelswahn
untergräbt Stück für Stück den nationalen
Handlungsspielraum und die eigenstaatliche Souveränität.
Der Bevölkerung werden die neuen Freihandelszonen als
wirtschaftsfördernd, wohlstandssteigernd und
arbeitsplatzschaffend verkauft.
Doch bisher haben sich die freundlichen Prognosen nie
bewahrheitet. Im Gegenteil: Seit 1980 befindet sich die westliche
Welt im schleichenden Niedergang (sinkende Kaufkraft, eine sich
verfestigende Massenarbeitslosigkeit).
Die Globalisierung als ständige Ausrede!
Was
auch immer heute in der Welt schiefläuft - man beruft sich
bequem auf die "unabwendbare" Globalisierung. Ohne Globalisierung
hätte es die vielen Hungersnöte, Kriege und Konflikte in
den arabischen Staaten, in Afrika und Südamerika nicht gegeben -
das ist wohl wahr.
Unwahr
aber ist, dass man an diesem Elend nichts ändern kann!
Die
Globalisierung ist eben alles andere als ein unabänderliches,
natürliches Phänomen. Deshalb ist die Definition des Wortes
auch von so großer Bedeutung.
Erst wenn man eingesteht, dass der massive Zollabbau das wesentliche
Merkmal und der entscheidende Faktor der Globalisierung ist, wird
klar, wie einfach eine Abkehr, also eine Entglobalisierung
durchzusetzen wäre.
Das
unselige Zeitalter der künstlich herbeigeführten
Globalisierung ließe sich ganz einfach durch eine Renaissance
der Zölle beenden.
Mit einer solch einfach durchzuführenden Maßnahme
könnte ein Staat ganz fix aus dem perfiden System des Lohn-,
Steuer- und Währungsdumpings wieder aussteigen. Der Welthandel
und die internationale Verflechtung würden auf ein gesundes
(natürliches) Maß reduziert.
Wirtschaftlich unterentwickelte Staaten hätten dann eine faire Chance, eine eigenständige, prosperierende Industrie aufzubauen. Weil hohe Einfuhrzölle die übermächtige Konkurrenz der Global Player und den damit einhergehenden Kasinokapitalismus eindämmen würden. Damit würden auch die Flüchtlingsströme versiegen und sich Völkerwanderungen erübrigen.
"Aber Herr Müller, was wollen Sie eigentlich, uns geht es doch bestens!"
Die Schönredner des Zollfreihandels bemühen immer wieder das gleiche abgelutschte Argument. Sie verweisen auf unseren Wohlstand, den sie unseren Exporterfolgen und der Globalisierung zuweisen.
1.
Sicher
es stimmt, uns geht es heute allgemein weit besser als vor 50, 100
oder 150 Jahren. Aber was begründet diesen beeindruckenden
Wohlstandszuwachs?
Ganz einfach: Es
ist der technische Fortschritt!
Dank modernster Produktionstechniken schafft heute ein einziger
Erwerbstätiger das, wozu vor 100 Jahren noch acht oder zehn
Leute benötigt wurden.
Die Globalisierung und der Export haben mit diesem segensreichen
Phänomen wenig bis nichts zu schaffen. Eher im Gegenteil - denn
sie zwingen unser Land in eine gefährliche
Exportabhängigkeit, die unseren politischen Handlungsspielraum
einengt und unsere Wirtschaft den Turbulenzen der Weltkonjunktur
ausliefert.
2.
Auch
der ständige Vergleich mit anderen Staaten (denen es schlechter
geht als uns) bringt uns nicht weiter.
Denn der Wohlstand eines Landes ist hauptsächlich von
innenpolitischen Faktoren abhängig. Schlechte Steuergesetze,
eine ausufernde Bürokratie, eine falsche Subventionspolitik,
mangelhafte Rechtsstaatlichkeit und ein Übermaß an
Korruption schaden jeder Volkswirtschaft. Ebenso spielen die
geografische Lage, die klimatischen Bedingungen, das Bildungswesen,
die Infrastruktur, die historisch gewachsene wirtschaftliche
Stärke und die Leistungsbereitschaft in der Bevölkerung
eine gewichtige Rolle.
3.
Fest
steht, dass es in Deutschland (und in nahezu allen anderen westlichen
Industriestaaten) seit 1980 wirtschaftlich und
wohlstandsmäßig bergab geht.
Und das ist eine ganz traurige Bilanz angesichts einer technisch
bedingten Produktivitätssteigerung von über 100
%!
Der
Segen des produktiven Fortschritts ist also durch die Globalisierung
(den Freihandelswahn) mehr als verpufft.
Dann noch zu argumentieren, uns gehe es doch prima, scheint mir mehr
als dumm und unverfroren. Vor allem, weil diese Behauptung die vielen
Loser unserer Gesellschaft (die heute keine Arbeit finden oder in
ihrem Beruf wesentlich weniger verdienen als vor 35 Jahren) auf
zynische Weise verhöhnt.
Davon
abgesehen: Die
momentan gute Scheinkonjunktur resultiert aus vier extremen
Sondereinflüssen!
Nämlich der Billiggeldschwemme (die die Sparer
schleichend enteignet und das private Rentensystem ruiniert), dem
Aufkauf von Staatsanleihen durch die Notenbanken (was wiederum
die Privatbanken und das globale Bankensystem in arge
Schwulitäten bringt), dem Preisverfall an den
Rohstoffmärkten und dem Währungsdumping (das den
Exportmotor anheizt).
Die vermeintlich gute Wetterlage wurde also erkauft über
unseriöse, abenteuerliche Kunstgriffe, die jederzeit zu
einem globalen Kollaps führen können.
Die Transportkosten haben sich minimiert!
Das obige Gemälde erinnert daran, wie sehr doch der Welthandel allein schon durch den Preisverfall bei den Transportkosten gepuscht wurde. Der technologische Fortschritt im Verkehrswesen hätte bereits den Welthandel auf ganz natürliche Weise vervielfacht. Ihn darüberhinaus noch durch einen rigorosen Zollabbau weiter anzuheizen erweist sich nicht nur als unnötig, sondern als hochgradig töricht und menschenverachtend.
Denn
er verwandelt die Welt in ein Tollhaus, in dem die einzelnen
Nationalstaaten hilflos zusehen müssen, wie das
Großkapital ein Land gegen das andere ausspielt und
Stundenlöhne von 30 Cent und 30 Euro ungehemmt
aufeinanderprallen.
Der Zollabbau stellt somit die wahre Ursache für die
Globalisierung. Alles Gesäusel und hochtrabende Geschwafel
drumherum dient nur der Ablenkung und Vernebelung - sprich der
Volksverdummung.
Würden
auf der ganzen Welt einheitliche Tariflöhne, Öko-
und Sozialstandards gelten, wäre die Globalisierung
mausetot! Dies
beweist: Die Globalisierung lebt nur vom globalen
Dumpingwettbewerb - also der Ausbeutung der Menschheit und
der Erpressung der Staaten. Zölle würden diesen
Wahnsinn rasch beenden
(Kapitalistisches
Ermächtigungsgesetz).
Eine herzliche Bitte: Sollte Ihnen dieser Artikel (http://www.politisches-lexikon.eu/definition-globalisierung.html) gefallen haben, empfehlen Sie ihn bitte weiter. Denn nur die allgemeine Aufklärung der Bevölkerung ebnet den Weg für notwendige Veränderungen. Es dankt Ihnen Manfred J. Müller
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(Folge
15)
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sämtlicher Texte: Manfred Julius Müller (unabhängiger,
parteiloser Wirtschaftsanalyst und Zukunftsforscher).
Leitete
Donald Trump das Ende der Globalisierung ein?
Globalisierung:
Die Ignoranz der Fakten
Landtagswahl:
"Wir haben gute Arbeit geleistet!"
Ist
der Kapitalismus reformierbar? Ist der Kasinokapitalismus eine Folge
der Globalisierung?
Steckt
der Kapitalismus in der Krise?
Ist
der Kasinokapitalismus am Ende? Wohin steuert die
Weltwirtschaft?
Wäre
ein souveränes Deutschland nicht
überlebensfähig?
Funktioniert
der Kommunismus doch?
Die
Systematik der Konjunkturzyklen und
Wirtschaftskrisen
Die
Auswirkungen der Globalisierung auf die
Politik
Globalisierung,
EU, Euro, Zuwanderung: "Deutschland
profitiert..."
Die
Tücken des Liberalismus
Impressum
© Manfred Julius Müller (unabhängiger, parteiloser
Wirtschaftsanalyst und Zukunftsforscher).
Ob
der Kapitalismus wohlstandsfördernd oder zersetzend ist,
enscheiden die Politiker. Indem sie für faire
Rahmenbedingungen sorgen oder eben nicht. Das
europäische und globale Lohn- und Steuerdumping (als Folge der
Zollphobie), die Nullzinspolitik, die Billiggeldschwemme, die offene
Zuwanderung ins Sozialparadies usw. untergraben die Marktwirtschaft
und führen somit ins Verderben.